Eine Beratung zur privaten Krankenversicherung ist ein umfangreicher Prozess, den ich auf meiner Beratungsseite sehr ausführlich beschreibe. Und ja, der bedeutet Aufwand. Aufwand für den Berater und insbesondere Aufwand für den Kunden. Gerade die Frage „Welcher PKV-Tarif ist gut?“ und auch die Frage „Tue ich das Richtige?“ beschäftigen Interessenten.
Eine Beratung ist nicht in einer halben Stunde zu machen und auch nicht mit einem Termin getan, dazu gibt es unzählige negative Beispiele, welche ich in diversen Beiträgen beschrieben habe. Lesen Sie dort gerne einmal nach, auch warum ich keine Angebote auf Zuruf versende.
In einem Live-Chat wurde ich kürzlich gefragt:
Sehr geehrter Herr Hennig, ich habe eine kurze Frage an Sie: Warum habe ich so ein komisches Bauchgefühl beim Wechsel von der GKV in die PKV?
Auszug aus einer anonymen Frage im Chat
Während der weiteren „Unterhaltung“ gab es dann auch noch einige weitere Informationen. Ein noch recht junger Kunde, Mitte 20 und laut seiner Aussage gesund und munter, überlegt sich die Frage nach der privaten Krankenversicherung oder eben des Verbleibes in der gesetzlichen Krankenkasse. Wer sich für den ersten Weg entscheidet, der kommt an der Frage “Welcher PKV-Tarif ist gut?” meist nicht vorbei.
Soweit unkompliziert und ein vollkommen normaler Vorgang, denn eine solche Entscheidung soll bewusst getroffen und sehr sorgfältig überlegt werden. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Kriterien und Fragen, die zu beantworten sind, daher haben die „Anamnesegespräche“ von vielen meiner qualifizierten Kollegen und auch mir viele Fragen. Egal, ob sie diese in einem umfangreichen und interaktiven „PKV-Onlinefragebogen“ beantworten oder ob sie diese im Gespräch klären, ist es wichtig, sich mit ganz vielen unterschiedlichen Punkten zu beschäftigen.
Dabei betrifft es Fragen der privaten, aber auch der beruflichen Lebensplanung. Fragen nach der Zukunft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten spielen hier eine Rolle. Ich bin mir bewusst, dass ich solche Fragen nicht sicher und auch nicht mal schnell nebenbei beantworten lassen und niemand von uns kann in die Zukunft schauen. Daher sind gerade hier Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Entscheidungen, Tarifen und Planungen wichtige Bausteine.
Wer sagt uns, dass die Pläne von heute aufgehen? Wer heute „definitiv keine Kinder will“, der findet sich in einigen Jahren in einer erfüllten Beziehung und wünscht sich nicht sehnlicher. Kunden, die mir vor Jahren oder Jahrzehnten gesagt haben, Ausland, Naturheilkunde, Psychotherapie, alles unwichtig, suchen und nutzen heute genau das.
Welcher PKV-Tarif ist gut?
So ging die Frage weiter. Das komische Bauchgefühl blieb, schrieb das Gegenüber in meinem Chat. Dabei ist das komisch, denn:
Ich habe mit einer unabhängigen Finanzberatung alles bezüglich der PKV besprochen und tendiere auch dazu in die PKV zu wechseln. Einen super Vertrag bei der Signal Iduna haben wir auch schon rausgesucht.
Dennoch hat sich an dem Gefühl nichts geändert.
Dass mit einem schlechten Bauchgefühl ein solcher Antrag nicht unterschrieben und ein solcher Vertrag nicht abgeschlossen werden sollte, das hat auch der Interessent wohl anscheinend gemerkt. Und deswegen suchte er nun jemanden, der ein gutes Bauchgefühl vermitteln kann. Genauer gesagt fragte er konkret danach:
Können Sie mir diesbezüglich irgendwie ein „gutes Bauchgefühl“ geben?
Nein, das kann ich nicht und das will ich auch nicht, denn das hat mit seriöser Beratung nichts zu tun. Natürlich hätte ich sagen können, der Tarif XYZ der Signal Iduna ist ganz toll und den können Sie mit ruhigem Gewissen nutzen. Damit wäre der Chat beendet gewesen und der Kunde wäre mit einem „guten Gefühl“ in einen Vertrag gestartet.
Aber wie soll ich das bewerten können, wie soll ich wissen, ob dieser Tarif (den ich bislang nicht mal kenne) zu dem Kunden passt? Ob dieser den Anforderungen und den Bedürfnissen gerecht wird? Ist der Interessent vielleicht jemand, der auf Bereiche wie Psychotherapie oder Zahnersatz Wert legt, der sich eines Tages im Ausland aufhalten möchte, um die Welt zu reisen oder ein krankes Kind bekommt? Eines, was dann maximalen Schutz will und benötigt?
Das wäre in etwa so, als würden sie in eine Arztpraxis gehen und dem Arzt direkt berichten: Ich habe Rückenschmerzen. Ohne eine weitere Nachfrage reicht er Ihnen eine grüne Tablette aus seiner Schale, die sich auf seinem Schreibtisch befindet. Danach verabschiedet er sich mit einem Lächeln und: „Das hilft Ihnen schon.“
Wie seriös wäre das und würden Sie die Tablette nehmen?
Genau so ist es aber mit den Fragen „Welcher PKV-Tarif ist gut?“ Oder wie gut ist Tarif XY auch. Die Frage kann ich Ihnen nicht seriös beantworten, schon gar nicht ohne eine ausführliche Beratung durchgeführt zu haben. Das schien aber unseren Interessenten nicht wirklich zufriedenzustellen und als Ergänzung teilte er mir Folgendes mit.
Dennoch höre ich Bekannte und Freunde immer nur mit Skepsis gegenüber der PKV und sie sorgen sich um mich, dass ich falsch beraten wurde und die unabhängige Beraterin ja eher an der Provision interessiert ist und nicht an meiner gesundheitlichen Absicherung.
und etwas später
„Ist die Signal nicht in Ihrem Portfolio unter „empfehlenswert“?“
In Bezug auf die unabhängige Beraterin (ich habe keine Idee, ob diese Versicherungsmakler coin oder eine Vertreterin der Signal war, das wird ja oftmals in den gleichen Topf geworfen. Mehr dazu finden Sie übrigens in meinem Beitrag “Wo bekomme ich eine unabhängige Beratung zur privaten Krankenversicherung?“, welcher auch die unterschiedlichen Beratertypen beleuchtet und in einem Schaubild ausführlich darstellt.
In den zu vorgenannten Beiträgen, aber auch in meinem Beitrag zu den bösen Beratern die Tausende Euro Provision verdienen wollen, habe ich zu der Frage der provisionsgetriebenen Beratung ausführlich etwas geschrieben. Deshalb können Sie das gerne dort nachlesen und ich führe das hier nicht alles noch einmal aus. Offen gesagt kann ich auch die Nummer mit der Provision nicht mehr hören. Das was ich hier tue und seit 2000 tue, das mache ich mit einer großen Leidenschaft und einer großen Ehrlichkeit. Wäre eine Honorarberatung ehrlicher? Natürlich lebe ich davon und bekomme Courtagen von Versicherungen für den Abschluss einer Krankenversicherung, eine Berufsunfähigkeit oder einem anderen Produkt. Schließlich möchte auch meine Arbeit bezahlt werden.
Ist die Signal Iduna Krankenversicherung empfehlenswert?
Die Frage ist so nicht zu beantworten. Es gibt gute und schlechte Beispiele in der Leistungsabrechnung, die Signal hat sich in den vergangenen 24 Monaten nicht gerade mit Ruhm bekleckert, was die Abrechnung purzelten der Leistung angeht, sind aber auf einem Weg der Verbesserung. Ebenso gibt es auch durchaus bei anderen Versicherern einmal Probleme oder Rückstände. Aber auch wenn ich wüsste, dass es bei all meinen Kunden keinerlei Probleme in dem Tarif oder bei dem Versicherer gegeben hätte, ist der dann empfehlenswert?
Wie soll ich eine Frage beantworten, ohne zu wissen, was konkret gesucht wird? Und wie soll ein Kunde mir sagen, was er konkret sucht, ohne zu wissen, was es gibt?
Natürlich ist die Signal Iduna, vielleicht sogar der Tarif exklusiv plus ein guter Tarif, in Relationen, zudem, mit dem man ihn vergleicht. Ich kann problemlos zehn andere Tarife daneben stehen lassen und der Tarif glänzt als bester (von diesen zehn). Genauso gut könnte ich aber auch 15 andere Tarife gegen genau diesen Versicherer oder Tarif antreten lassen und er wäre die schlechtere Wahl oder vielleicht sogar die schlechteste?
Solche Fragen lassen sich, wie auch “Welcher PKV-Tarif ist gut?”, leider nicht beantworten und daher war mein Hinweis sehr eindeutig, wenn es nach einer Beratung ein schlechtes Bauchgefühl gibt und nicht das Gefühl ist, die Entscheidung richtig und guten Gewissens zu treffen oder treffen zu können, dann lassen Sie es bleiben und starten Sie die Beratung neu. Die Entscheidung ist eine Lebensentscheidung und sollte in Ruhe und bedacht gewählt werden.
Sie müssen sich weder schnell entscheiden noch gleich und jetzt und heute und das sollten Sie auch nicht. Natürlich kann ich nicht ausschließen, dass sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ihre Bedürfnisse ändern und wir uns vielleicht in einigen Jahren wieder hören und sie feststellen, dass die rückwirkende Entscheidung falsch ist.
- Es kann falsch gewesen sein, in der gesetzlichen Krankenkasse zu bleiben, weil man morgen schwer krank ist und eine bestimmte Behandlung nutzen möchte.
- Es kann falsch gewesen sein, in die private Krankenversicherung zu wechseln, weil sich die finanzielle Zukunft nicht ganz so rosig dargestellt hat, wie man sie sich ausgemalt hat und es irgendwann finanziell eng wird.
- Es kann falsch sein, die Entscheidung für die GKV getroffen zu haben und vielleicht keine Zusatzversicherungen zur Leistungsverbesserung gewählt haben und das kranke Kind muss nun darunter leiden.
- Es kann falsch sein, den Weg in die private Krankenversicherung gegangen zu sein und eine falsche Tarif Entscheidung oder die falsche Gesellschaft gewählt zu haben, die in einigen Jahren von einer anderen übernommen würde oder die Beitrags sich nicht optimal gestaltet.
- Es ist aber ganz sicher, falsch, nichts zu tun und sich nicht mit dem Thema intensiver zu beschäftigen.
Es kann, es kann vielleicht und es könnte. Welcher PKV-Tarif ist gut?
Genau aus diesen Gründen ist es durchaus sinnvoll, das habe ich auch dem Interessenten geraten, die Beratung, welche mit einem komischen Bauchgefühl geendet hat, noch mal neu zu beginnen. Dazu habe ich einige sehr kompetente Kollegen empfohlen, einige aus meinem Beraterteam und einige andere wie die Kollegen von den Bierls oder KVoptimal, aber auch meinen Kollegen Walter Benda. So richtig scheint es aber nicht rübergekommen zu sein, denn:
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich will ungern eine komplett neue Beratung starten, dafür möchte ich Ihre Zeit nicht “verschwenden” dennoch interessiert es mich, warum die Beratung eigentlich immer sagt “Ja unbedingt PKV!!!” und Freunde, Bekannte, Verwandte raten eher davon ab bzw. warnen davor…
Ich finde keinesfalls, dass es eine Zeitverschwendung ist, weder die Verschwendung meiner noch die Zeitverschwendung der Zeit des Kunden. Ich verstehe natürlich das jemand, der sich schon einige Zeit mit dem Thema private Krankenversicherung beschäftigt hat es gerne einmal vom Tisch haben möchte. Ich verstehe auch, dass das Thema langwierig und manchmal etwas zäh ist, trotzdem ist es nötig sich intensiv damit zu beschäftigen. Möchte man das nicht, so ist das auch in Ordnung, dann sollten Sie eine solche Entscheidung aber nicht treffen, nicht jetzt.
So richtig zufrieden war der Interessent anscheinend nicht mit meiner Antwort. Gewünscht war eher eine Bestätigung (vielleicht auch unbewusst) seiner bereits getroffenen Entscheidung, die ich so nicht geben kann und auch nicht geben will. Quasi so in etwa das gute Gefühl doch schon das richtige getan zu haben. Das zeigt auch so ein bisschen die weitere Folge des Gespräches.
Ist eine Allianz oder Hansemerkur empfehlenswert?
Ist eine Allianz (hier finden Sie den Tarif Kommentar zu den neuen Tarif MeinGesundheitsschutz) oder eine Hansemerkur (hier finden Sie meine Bedenken zu einigen Tarif dieser Gesellschaft) ist nicht mehr oder weniger empfehlenswert. Im Vergleich zu der Signal, die der Kunde sich hier nun anscheinend schon ausgesucht hat oder hat aussuchen lassen, ist die Situation identisch. Kann passen, muss aber nicht.
Jeder Tarif und jede Gesellschaft ist nur so gut, wie sie die Einschränkungen und Regelungen eines solchen Versicherungsschutzes im Detail verstanden haben und sich darüber im Klaren sind, was sie dort kaufen und ebend auch, was sie dort nicht kaufen.
Der berühmte „Mut zur Lücke“ ist nicht falsch, denn auch in der privaten Krankenversicherung muss nicht alles was am Markt existiert und schön klingt für sie passend und richtig sein. Wenn Sie sich für Tarife entscheiden die bestimmte Bereiche nicht abdecken oder Einschränkungen besitzen, dann ist das völlig in Ordnung. Sie sollten eben nur vorher wissen, wo diese Einschränkungen liegen. Das schien zumindest in Bezug auf die Signal Arife hier bei dem Interessenten nicht der Fall zu sein, daher halte ich die Tarif Entscheidung bisher für falsch. Welcher PKV-Tarif ist gut? Keiner, oder alle?
Den Hintergrund dazu und meine Einstellung können Sie bereits auf der Startseite nachlesen, dort lesen Sie:
»Die Kunden ausbilden und damit selbstbestimmte und fundierte Entscheidungen ermöglichen.«
Alles nur eine Verkaufsmasche?
Nach einem Kunden-Chat können Sie die Beratung oder das, was sie erfahren haben, gern bewerten. Auch dieser Interessent hat es getan und mich mit drei von fünf Sternen bewertet. Manche tun das ohne einen weiteren Kommentar, andere, wie hier auch, schreiben einen solchen Kommentar. Den möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, zumindest auszugsweise.
Schade schade, also ich finde den Ansatz dieses Chats hier sehr sehr gut aber ich hätte es mir denken können, dass es nur eine Methode ist, um Kunden zu gewinnen, die sich zu Ihren online Kursen anmelden sollen. Vertreter bleibt eben Verkäufer.
Auszug aus der Bewertung online-Chat (14.1.2025)
Auch wenn die Bewertung niemand sieht, also außer mir, möchte ich diese so nicht stehen lassen. Hier scheint sich jemand so gar nicht informiert zu haben und vielleicht auch überlesen, was ich hier so tue. Wer meine Seite verfolgt, der weiß, dass ich seit über 25 Jahren hier sehr viel an Informationen teile und natürlich erreichen mich über diese Seite auch Anfragen und Interessenten.
In dem Beratungsgespräch habe ich dem Interessenten mehrfach Kollegen empfohlen und dringend dazu geraten, noch einmal mit der Beratung von vorne anzufangen. Das wollte er anscheinend nicht.
Spannender, finde ich die Behauptung, ein kostenfreier Live-Chat auf einer Webseite dient dazu, Kunden einen online Kurs zu verkaufen, ich habe noch nicht mal einen und wüsste auch nicht, was ich damit tun sollte.
Spätestens bei der Aussage “Vertreter bleibt eben Verkäufer” zeigt sich, dass sich hier jemand anscheinend überhaupt nicht mit der Tätigkeit eines Maklers in seiner Eigenschaft als Sachverhalt des Kunden beschäftigt haben kann oder dass vielleicht auch einfach falsch verstanden hat. Denn, es gibt einen entscheidenden Unterschied, den Beitrag dazu, wie sich die unterschiedlichen Vermittlertypen unterscheiden, was ein Versicherungsberater, ein Versicherungsvertreter oder was ein Versicherungsmakler ist oder auch ein Mehrfachagent, das habe ich in dem oben verlinkten Beitrag ausführlich beschrieben.
Aber, manchmal lassen sich schlicht und ergreifend die Wünsche nicht so ohne weiteres erfüllen. Und wenn der Wunsch ist, eine Bestätigung für eine (aus meiner Sicht noch nicht richtige) Entscheidung zu benötigen und dabei nur jemanden zu suchen der zustimmt, bin ich vielleicht auch der Falsche.
Viele meiner bisherigen Kunden beschreiben sehr ausführlich in den Kundenmeinungen und Referenzen, wie zeitintensiv es war, die private Krankenversicherung so zu gestalten, dass sie auf den persönlichen Bedarf passt. Ja, einigen hat es sogar Spaß gemacht und einer war sogar einmal traurig, dass die Beratung schon vorüber ist und er nicht mehrere private Krankenversicherungen abschließen konnte, weil es eben Spaß solchen gemacht hat.
Und daher bleibt die Frage “Welcher PKV-Tarif ist gut?” so nicht zu beantworten, auch wenn wir alle gern eine schnelle Lösung und Empfehlung haben mögen. Daher gilt weiterhin: