Ein eigenes Haus, eine Wohnung welche im Alter die Altersvorsorge sein soll, oder zumindest einen Teil davon sichert, das ist der Traum vieler Menschen. Hausbau ist in Deutschland, auch wegen der niedrigen Zinsen, extrem beliebt und Banken sind teilweise sehr großzügig mit Krediten. Durch Zinsen auf einem extrem niedrigen Niveau können sich viel mehr Menschen den Traum vom eigenen Haus ermöglichen – glauben sie zumindest.
Ja, glauben sie, denn nicht immer ist jeder der eine Finanzierung bekommen kann auch jemand, der eine haben sollte. Oftmals vergessen viele Kunden (weil sie es nicht sehen wollen und der Traum des Hauses alles überwiegt) und Bankberater (weil das heutige Geschäft lieber ist als eine langfristige Finanzierbarkeit), was mit Zinsen nach der Zinsbindungsfrist passieren kann und das der Traum und die Finanzierbarkeit gleich wieder vorbei sein kann.
In der letzten Woche wurde ich um Hilfe gebeten, Hilfe für einen Fall der – soviel vorab – leider aussichtslos ist und in die (finanzielle) Katastrophe geführt hat.
Die Ausgangssituation – eine gut situiere Familie
Zunächst war es eine typische Situation. Der Bauherr, selbst Anfang 30, heiratete vor drei Jahren die zwei Jahre jüngere Frau und seither lebten Sie glücklich zusammen. Was sich wie ein Märchen anhörte, geht auch zunächst so weiter. Das eigene Kind, die glückliche, kleine Familie sollte der nächste Schritt ins Glück sein und so kam es auch. Die Frau wurde schwanger, heute vor knapp zwei Jahren wurde das Kind geboren. Stop, nicht das Kind, die Kinder, denn schnell stellte sich heraus, das es sich um Zwillinge handeln sollte. Nach dem ersten „Schock“, wie der Vater heute erzählt, war die Freunde gleich „doppelt“ groß, wurde es nun eben eine größere Familie. Die Kinder kamen kerngesund zur Welt und das Glück setzte sich fort.
Die eigene Dreiraumwohnung in der deutschen Hauptstadt Berlin wurde zu klein, war absehbar, denn ein Kinderzimmer geht die ersten Jahre noch, wird aber irgendwann nicht mehr ausreichen. Doch hier, mitten in der Großstadt sollten die Kinder eh nicht aufwachsen, kamen doch beide Eltern aus einer eher ländlichen Gegend. Während sie schon früher in der Nähe von Berlin wohnte, kam er aus dem hohen Norden, lebte in der Nähe von Kiel. Beruflich waren beide gut „situiert“, wie man das wohl heute nennen würde. Durch verschiedene Karrieresprünge lag sein Einkommen mittlerweile bei über 5.800 Euro jeden Monat, zudem gab der großzügige Arbeitgeber ein dreizehntes und sogar vierzehntes Gehalt dazu, so das das Jahreseinkommen mit 81.200 Euro weit über dem Durchschnitt lag. Durch die Elternzeit der Frau, wurden die Steuerklassen angepasst und aus bisher knapp 3.200 Euro wurden monatlich knappe 3.800 Euro. Vor der Elternzeit verdiente auch die Frau nicht schlecht, waren 3.000 Euro monatliches Bruttoeinkommen doch mit Steuerklasse vier noch 1.900 Euro „wert“. Ein Einkommen von über 5.000 Euro brutto sollte für ein Haus und die Finanzierung ausreichen.
Der Hausbau – Familie im siebten Himmel
Auch der Hausbau lief völlig reibungslos Schon wenige Monate nach dem ersten Geburtstag der Kinder konnte das Haus bezogen werden, war es doch im Rohbau erworben worden von jemandem, der sich „verkalkuliert hat“ hat der Immobilienmakler gesagt und daher war es zudem noch etwas günstiger. Eine Finanzierung war kein Problem. Die Steuerfachangestellte befand sich zwar in Elternzeit, wird aber spätestens ab dem zweiten Geburtstag wieder arbeiten gehen, auch einen Krippenplatz für die beiden Kinder hatte man in der ländlichen Gegend schnell gefunden.
Auf eine entsprechende Absicherung „falls einmal was passiert“ hatte die Bank bereits bestanden. So wurde das Unfallrisiko abgesichert, eine Risikolebensversicherung in Höhe des aufgenommenen Darlehens von 255.000 Euro für die nächsten zwanzig Jahre wollte die Bank ebenfalls und schloß diese auch gleich ab. Eine Absicherung gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit hatte er schon im Studium durch einen großen Finanzoptimiert bekommen und durch die dynamische Erhöhung wurde diese auch jedes Jahr angepasst. Dumm nur, das die Absicherung auch nach den immer wieder mitgemachten Erhöhungen bei derzeit knapp 1.480 Euro monatlich lag und auch bei der Finanzierung nicht angepasst wurde.
Warum wurde nicht erhöht?
Nun, anscheinend gab es „gute Gründe“. der Bankberater wollte es nicht zwingend, schließlich kostet das auch alles Geld. Und „wenn mir was passiert, dann arbeitet meine Frau wieder und ich passe auf die Kinder auf.“ hat er seinem damaligen Berater gesagt. Mit einem unüberhörbaren Schluchzen erzählt er das am Telefon, nachdem sein Bruder ihn zu mir geschickt hat und weiss nicht mehr weiter.
Aber so schlimm kann es auch nicht werden, hatten sie gemacht und gemeinsam entschieden das die Absicherung reicht. Die Frau hatte auch eine Absicherung für die Berufsunfähigkeit, eintausend Euro monatliche Rente auch hier und wenn es ganz, ganz schlimm kommt, haben wir ja eine Risikolebensversicherung und ein bisschen arbeiten kann ich immer.
Die Katastrophe kam in Raten
Vielleicht war der Stress doch etwas viel, der Hausbau, die Kinder, der Job? Niemand weiss warum und was der Auslöser war, aber der Vater wurde schwer krank, sehr schwer. Verlor fast 30kg Gewicht, niemand wusste so richtig warum. Immer und immer schlechter ging es ihm und dazu diese Sorgen. Was ist wenn ich nicht mehr kann, was ist mit Familie und Frau?
Eine Autoimmunerkrankung sei es, hatte der Arzt noch vorsichtig gesagt und da dachte er noch, wir bekommen das irgendwie hin. Keine Nacht habe er mehr geschlafen und jeden Morgen war es schlimmer. „Was, wenn ich mich einfach umbringe“, erzählt wer unter Tränen am Telefon, auch daran hat er oft gedacht und tut es noch, trotz monatelanger Therapie.
Die Berufsunfähigkeit war binnen Monaten anerkannt, die Frau wollte wieder arbeiten, aber wer passt auf die Kinder auf, wer holt sie aus der Krippe ab, bringt sie weg? Einen Babysitter können Sie sich schon lange nicht mehr leisten.
Die Situation heute
Die Frau arbeitet wieder Vollzeit, weil es die einzige Möglichkeit ist überhaupt über die Runden zu kommen. Er pendelt zwischen Krankenhäusern, Reha Klinik, Kuren und zu Hause, arbeiten wird er nie mehr wieder können, sagt er heute. Und dabei habe er damals noch gesagt:
„In meinem Bürojob werde ich doch nie BU, was soll mir passieren das ich nicht zumindest ein paar Stunden noch arbeiten kann.“
Das Haus geht in den nächsten Wochen in den Verkauf und dann wird man sehen müssen was noch machbar ist. Die Raten sind nicht bezahlbar, der Rückzug in eine kleinere Wohnung nicht zu verhindern. Das wäre alles noch nicht das Problem, aber wenn mit Verlust verkauft wird, bleiben diese kosten lebenslang abzuzahlen.
Daher: Berufsunfähigkeit gehört zum Hausbau wie das Dach auf das Haus, denn – bildlich gesprochen – ohne Dach wird es ungemütlich. Fallen Einkommen weg und können diese nicht ausgeglichen werden, dann droht der Verlust von allem anderen.
Was Sie heute und gleich tun müssen
Bitte überprüfen Sie Ihren BU Schutz. Dem Bruder meines Kunden konnte ich leider auch heute nicht mehr helfen, so leid mir das auch tut. Ein “brennendes Haus” ist nicht mehr versicherbar. Sind Sie aber heute noch gesund und in der Lage den Schutz anzupassen, dann machen Sie das bitte JETZT. Nicht morgen, nicht nächste Woche und auch nicht vielleicht demnächst mal.
Lesen Sie dazu bitte auch den Leitfaden zur Berufsunfähigkeitsversicherung und schauen sich einmal die Auswahlkriterien an, auch dann, wenn Sie heute bereits einen Versicherungsschutz haben. Bei Fragen, nutzen Sie bitte das Kontaktformular.