Berufsunfähigkeit, das ist doch diese Sparte wo Versicherer (zu recht) sehr genau hinsehen und die Gesundheitsfragen meist sehr ins Detail gehen. Hier wird neben dem Antrag bei Vorerkrankungen auch gern noch der eine oder andere Fragebogen verschickt, um das Risiko besser einschätzen zu können.
In der Vergangenheit gab es immer mal wieder Aktionen, Aktionen in denen die Versicherer für bestimmte Berufe (oder Berufsgruppen) die Fragen aufgeweicht haben, nur wenige Fragen gestellt oder einfach vereinfachte Prüfung angeboten. Dazu habe ich in der Vergangenheit unter anderem hier im Blog und auf der Seite hier etwas veröffentlicht.
Nun kommt die Signal mit einer neuen “Aktion um die Ecke”, die auf den ersten Blick ja toll klingt. So heisst es dort:
Klingt doch gut, drei Fragen, schnelle Antworten und unkomplizierte Prüfung, oder? Also schauen wir uns das Ganze doch gern mal im Detail an, dann schränkt es sich doch schnell wieder etwas ein. So gelten neben den vereinfachten Fragen erst einmal weitere Beschränkungen:
Gehören Sie also zu der oben genanten Gruppe und reichen Ihnen die 1.000 € Rente aus, so kann es sinnvoll sein sich weiter umzuschauen. Das Fehlen einer Dynamik wiegt meines Erachtens schwer, so das auch hier zu überlegen ist, ob es Alternativen mit normaler Prüfung gibt.
Doch nun weiter zu den Fragen, dabei erst einmal die allgemeinen:
1.1 Wurden in den letzten 5 Jahren bereits Anträge auf Lebens-, Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeitsversicherungen zu erschwerten Bedingungen angenommen, zurückgestellt oder abgelehnt? Wenn ja, bei welcher Versicherung?
1.2 Bestehen besondere Gefahren im Beruf, Sport oder Freizeit (z. B. Aufenthalt in Krisengebieten, Tauchen, Flug-, Berg-, Motor-, Extremsport)?
1.3 Beabsichtigen Sie, innerhalb der nächsten 12 Monate
länger als 3 Monate in ein außereuropäisches Land zu reisen bzw. sich dort aufzuhalten?
1.4 Körpergröße / Körpergewicht
Etwas umfangreicher ist dann schon der folgende Fragenkomplex:
1.5 Bestehen bei Ihnen körperliche, psychische oder geistige Beeinträchtigungen (Behinderungen, Fehlbildungen, Folgen von oder Einschränkungen nach operativen Eingriffen oder Unfällen, Amputationen)? Haben Sie in den letzten drei Jahren einen Antrag gestellt auf eine Schwerbehinderung (GdB, MdE, WDB) oder haben Sie eine Pflegestufe beantragt? Beziehen oder bezogen Sie eine Rente aus gesundheitlichen Gründen oder wegen eines Unfalls?
Und erst jetzt, jetzt folgen die “vereinfachten Fragen”:
2.1 Waren Sie in den letzten drei Jahren mindestens in einem Jahr länger als insgesamt 15 Arbeitstage aus medizinischen Gründen arbeitsunfähig?
2.2 Befanden Sie sich in den letzten drei Jahren in einer medizinischen Behandlung wegen Erkrankungen des Herzens, der Nieren, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Wirbelsäule, Gelenke, Atmungsor- gane, Leber, Psyche, Suchterkrankungen, Nerven, Gehirn, Krebs, Tumore, Epilepsie, HIV-Infektion?
2.3 Nehmen oder nahmen Sie innerhalb des letzten Jahres verschreibungspflichtige Medikamente ein?
Nehmen oder nahmen Sie innerhalb des letzten Jahres rezeptfreie Medikamente länger als eine Woche ununterbrochen ein?Wenn ja: Name der Medikamente, warum, wann und wie oft eingenommen?
Also ich zähle da mindestens 4, eher fünf Fragen, aber klingt natürlich besser wenn es nur drei (zusammengefasste) sind.
Meine Einschätzung/ Fazit
Die Pressemitteilung klingt besser als die Realität tatsächlich ist. Warum? Weil schon allein durch die offene Formulierung so viele Erkrankungen bei den Gesundheitsfragen so ziemlich alles anzugeben ist. Wer diese Fragen richtig und ruhigen Gewissens mit NEIN beantworten kann, der kann auch in den meisten Fällen einen normalen Antrag stellen. Zudem bedeutet nicht jedes “ja” auf einem Artrag auch eine Ablehnung. (anonyme) Risikovoranfragen durch spezialisierte Vermittler und Makler schaffen hier Sicherheit und Planbarkeit, daher sind diese zunächst einmal vorzuziehen, bevor vorschnell eine solche Aktion genutzt wird.
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