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Nicht voreilig kündigen bei Beitragsanpassung

In den letzten Tagen und Wochen häufen sich die Anfragen von bisher bereits PKV Versicherten Kunden die Ihre Beitragsanpassung bekommen haben. Viele sind verärgert und enttäuscht von dem Berater, dem Unternehmen oder dem System. Viele Reaktionen sind jedoch übereilt und nicht endgültig durchdacht. Dennoch sollten Sie Nicht voreilig kündigen bei Beitragsanpassung, sondern überlegt handeln.

Besonders verärgert sind dagegen Kunden, welche im letzten Jahr erst von einem zum anderen Versicherer gewechselt sind, weil der neue Tarif angeblich so beitragsstabil sein sollte. Mit dem Tarif Bonus Care Alpha des Münchener Vereins scheint das so gewesen zu sein. Das schließe ich aus zumindest 5 Anfragen in den letzten Tagen.

Doch warum steigen die Beiträge überhaupt?

Auch in der Privaten Krankenversicherung steigen die Kosten auf der Ausgabenseite. Da das Leistungsversprechen garantiert und fest ist muss auch die Einnahmenseite (die Beiträge) angepasst werden.

Weitere Gründe liegen in den so genannten Sterbetafeln. Hierbei handelt es sich einfach erklärt um Tabellen, welche die Lebenserwartung der Neugeborenen wiedergeben. So lebt ein heute Neugeborenes Kind heute durchschnittlich/ statistisch heute deutlich länger als noch vor einigen Jahren. Das bedeutet aber auch eine längere Leistungspflicht des Privaten Krankenversicherers, denn auch in der Zeit des “länger Lebens” entstehen weitere Kosten fuer die medizinische Versorgung. berechtigte Folge: steigende Beiträge.

Und gerade bei Tarifen die in den letzten 2, 3, 4 Jahren keine Anpassung erfahren haben, müssen diese nun erst recht angepasst werden. An den generell steigenden Gesundheitskosten kommt kein Versicherer vorbei, egal wie gut oder schlecht dieser kalkuliert. Entscheidend ist aber wie es mit den Anpassungen “generell läuft”. Kalkuliert der Versicherer vorwiegend auf billig und knapp oder langfristig und auf Stabilität? Anpassungen im zweistelligen Bereich in 2 Jahren nacheinander lassen nicht auf “solide” schließen. In solchen Tarifen (die länger nicht angepasst waren) fällt die Anpassung dann natürlich auch höher aus, denn hier sind auch ggf. noch aktuelle Sterbetafeln einzubeziehen. Dennoch ist dadurch ein Unternehmen nicht schlecht oder gut.

Erst die langfristige Betrachtung bietet hier mehr Einblicke. Daher ist der Schritt einer voreiligen Kündigung falsch.

Nicht voreilig kündigen bei Beitragsanpassung – was Sie stattdessen tun können

Zuerst gilt es zu prüfen, ob der Schutz den Sie da haben den Wünschen und Auswahlkriterien entspricht und dieser nicht ggf. angepasst werden muss. Kennen Sie alle Ausschlüsse in Ihrem Tarif und wissen auch was er nicht zahlt?

Dann sollte ggf. ueberlegt werden ob dieser bei dem Unternehmen wo Sie jetzt sind veraendert werden kann oder ob dieses nur durch einen Wechsel geht.

Weiterhin bietet sich an die Modelle mit unterschiedlichen Selbstbeteiligungen zu prüfen. Hierbei ergeben sich zum Teil erhebliche Unterschiede. Dennoch gilt die pauschale Regel “höhere SB = niedrigerer Beitrag = besser” nicht mehr. Durch die neue steuerliche Anrechenbarkeit kann sogar ein höherer Beitrag “billiger” sein.

All diese Fragen sollten Sie in Ruhe und ohne zeitlichen Druck klären.

Nach Zugang der Erhöhungsmitteilung haben Sie ausreichend Zeit (4 Wochen) sich nach Alternativen und Möglichkeiten umzusehen. Lassen Sie sich keinen Druck machen- es geht um Ihre, langfristige Entscheidung.

Weiterführende Informationen:

Weitere Informationen finden Sie auch unter dem Menüpunkt Beitragsanpassungen.

10 Kommentare

  1. Die Kunden leben immer länger und die Ausgaben steigen jährlich. Eine völlig neue Erkenntnis!
    Kann man das nicht hochrechnen (z.B. anhand der Zahlen der vergangengen 10 Jahre) und gleich im aktuellen Beitrag berücksichtigen? Aber dann würde man ja gleich erkennen, wie teuer die PKV in Wirklichkeit ist.
    Lieber kalkulieren die Versicherungsunternehmen mit zu niedrig angesetzten Beiträgen und stellen dann regelmäßig völlig überrascht fest, dass die Sterbetafeln überholt sind und die Ausgaben wieder mal unvorhersehbar gestiegen sind.

    Ich bin selber pivat versichert, aber das jährliche Ritual der Beitragsanpassungen gefällt mir nicht – und müsste so nicht sein, wenn man die Beiträge ehrlicher kalkulieren würde.

  2. Hallo und Guten Abend,

    ich gebe Ihnen recht, aber die Sterbetafeln kommen alle Jahre neu und sind so eben nicht immer vorab zu kalkulieren.

    Das passiert bei einigen Gesellschaften durchaus, indem vorsichtig kalkuliert wird. Aber:

    Dann beschweren sich die Versicherten warum “beim Einstieg” die PKV eben nicht 200, sondern 350 EUR kostet und vergessen das es nicht Beitragsstabilität, tolle Leistungen und gleichzeitige billige Prämien geben kann.

    Mit freundlichen Grüßen

    Sven Hennig

  3. Hallo, ich hatte bei der Central vor 7 Jahren einen EKN Vertrag abgeschlossen mit EUR 302.-/Mon. mit der aktuellen Preiserhöhung sind das ab Jan. 2010 EUR 596.- !! Fakt- bei mir sind das in 7 Jahren knapp 100% Beitragserhöhung. Mit 43 Jahren kann man es hochrechnen (auch ohne Sterbetafel) wie es um meinen / eurem Beitrag im Jahre 2030 steht. Erschreckend in Zeiten wo ebenfalls Rentenvorsorgen gekündigt, gekürzt oder eingefroren werden. Kann ich meinem Kunden in einem Jahr 20% aufschlagen? Klar nein. Auch die sehr häufig im Fernsehen für teures Geld beworbene Central glänzt hier mit unseren Beiträgen.

  4. Ich bin auch ein Central-Krankenversicherungs-Opfer: Mein EKN 2500 kostete 2004 noch 156,- Euro, nun wurde die SB auf 2600 erhöht und der Monatsbeitrag auf 230,-, was einer Erhöhung von ca. 35% entspricht. Im Jahr 2011 soll schon wieder um 15%-20% angepasst werden, echt eine schöne Verarschung mit der Central.

    Die neuen Vario-Tarife sind offenbar auch mit Absicht so gemacht, dass man mit 2600 SB dort ohne Gesundheitsprüfung nicht hinwechseln kann, weil es hier max. 1200,- Euro SB gibt. Nicht mal in die billigen V232S3 Tarife mit Hausarztprinzip kann man ohne Gesundheitsprüfung aus den 100%-EKN-Tarifen wechseln, weil auch hier die max. SB 1200 ist und das reicht der Central schon für eine GP, selbst wenn alle anderen Leistungen schlechter werden.
    Echt eine Verarschung ersten Ranges!

    Man muß also alle Tarife immer nur so bauen, dass innerhalb der Gesellschaft kein Wechsel ohne Gesundheitsprüfung möglich ist und kann dann seine Kunden schön in den alten geschlossenen Tarifen ausnehmen und mit den neuen quersubventionierten Tarifen die Neukunden einsammeln.

    Einfach unglaublich, dass sowas in Deutschland offenbar nicht als Betrug bestraft bzw. einfach verboten wird. Schön aber, dass die Allianz mit ihrem 20% Aufschlag für den internen Wechsel vom BGH gerade so richtig schön drangenommen wurde. Es müssen einfach viel mehr Leute klagen gegen diese ganzen Machenschaften…

    • Hallo Hr. Meissner,

      schauen Sie sich dennoch einmal um, lassen sich beraten und prüfen ggf. eine Umstellungsmöglichkeit mit entsprechender Risikoprüfung. Auch eine generelle Überprüfung der Leistungen und des Tarifs wäre sicherlich angeraten.

      Dabei bitte vorher die Auswahlkriterien überprüfen und bedenken.

  5. Hallo Hr. Hennig,

    wäre es nicht hilfreich, einmal die Beitragserhöhungen der einzelnen Versicherer über die letzten 10 Jahre in einer Tabelle zu vergleichen? Das wäre doch mal ein Anhaltspunkt, um – zumindest für die Vergangenheit – die Spreu vom Weizen zu trennen.

  6. Hallo Herr Hennig !!!

    Es wird mir – leider zu spät – immer mehr bewusst, in welche Abhängigkeit ich mich mit den Übertritt in eine PKV (Central) begeben habe. Ein “Zurück” zur GKV ist nicht bzw. nur als freiwilliges Mitglied möglich und auch sehr kostenintensiv.

    Als 67-Jähriger habe ich in den letzen Jahren folgende – teilweise logisch nicht mehr nachvollziehbare – Kostenanpassungen im EKN 2500 hinnehmen müssen:

    1.1.2008 289,16 € + 74,07 € Risiko
    1.1.2010 350,85 € + 90,94 € Risiko
    1.1.2011 424,84 € + 109,13 € Risiko

    Das sind Erhöhungen von jeweils über 21 % pro Jahr !!!

    Und ich habe keine Trumpfkarten die ich dem Versicherer gegenüber ausspielen kann, sondern bin auf Gedeih und Verderb dieser Central ausgeliefert.

    Und wenn die Kostenentwicklung so weiter geht, muss ich wohl in 5 Jahren mit einer Verdopplung der heutigen Prämien rechnen.

    Das kann doch kein mensch mehr bezahlen. Oder Herr Hennig, haben Sie eine bessere Idee?

    Mfg
    HR

    • Hallo,

      leider gibt es keine “bessere” Idee.

      Sprechen Sie bitte Ihren Berater an, der möge sich um Alternativen gem. VVG kümmern und diese bei der Central abfordern.

      Ggf. ist auch über Leistungsreduzierung (als Notlösung) nachzudenken.

  7. Lächerliche Ausreden – wenn man nicht sauber und ehrlich kalkuliert und nur auf Profit aus ist, dann holt einen diese Mißwirtschaft einfach irgendwann einmal ein. Bei der Central passiert das eben JEDES Jahr. Kündigen !!! Es wird eh nur mit Beitragsrückerstattungen und Altersrückstellungen argumentiert. Schwache Leistung . . . im wahrsten Sinne des Wortes.

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