Irgendwie verstehe ich etwas nicht. Hatten wir nicht gerade die Feierlichkeiten zum 20jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung?
Warum dann ein großer Deutscher Krankenversicherer für die Bürger der neuen Bundesländer einen neuen “OstTarif” einführt ist mir leider völlig schleierhaft. Die DKV tut das eben. Es wird zum 01. 01. 2010 ein neuer Tarif in der Privaten Krankenversicherung eingeführt, dieser trägt die Tarifbezeichnung BS5.
Weiter kann man lesen, das es ein Alternativprodukt zu den bisherigen Tarifen BSO und BS9 sein soll. Aber: Obwohl die Leistungen dem BS9 entsprechen (sollen), fallen die Beiträge “deutlich günstiger aus” als beispielsweise im BS9.
Dabei sträuben sich mir die Nackenhaare. Wie kann ein Tarif der von den Leistungsbausteinen identisch sein soll, plötzlich viel günstiger sein als der Vergleichstarif?
Auf den ersten Blick fällt aber auf, das die Selbstbeteiligung im BS5 nun 750 EUR beträgt und über die Bereiche ambulant, stationär und Zahn gilt. Im BS9 hatten wir eine SB von 300 EUR im ambulanten Bereich (Teilbereiche Arznei-, Verband-, Hilfmittel).
Ob es dazu eine weitere Tarifanalyse von mir geben wird- das wurde ich bereits mehrfach gefragt. Ich denke (vorerst) nicht und will auch erklären warum.
Ich halte es für wirtschaftlich nicht vertretbar einen Tarif speziell für die neuen Bundesländer zu kalkulieren und diesen (nur) dort anzubieten. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung sollte (meiner Meinung nach) mit solchem Unsinn Schluss sein.
In den nächsten Tagen werde ich noch einige Details zu dem Tarif veröffentlichen, aber einen vollständigen Kommentar wird es sicher nicht geben.
Bevor Sie sich jedoch für so einen “Lock-Tarif” entscheiden gilt auch hier: Zuerst sollten Sie Ihre Auswahlkriterien festlegen und entscheiden welchen persönlichen Anspruch Sie an Ihren Versicherungsschutz haben.
Danach kann über Tarife, Ausgestaltungen und weitere Modalitäten diskutiert werden. Ob dann letztendlich ein so genannter “Osttarif” die Auswahl ist- das müssen Sie dann (nach Kenntnis der Einschränkungen) entscheiden.
“Feierlichkeiten zum 20jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung”
…gibt es erst 2010 😉
Dieser Tarif ist ein Schritt in die richtige Richtung (unabhängig von Ost- oder Westtarif):
Hohe Selbstbeteiligung bei niedrigem Beitrag. Durch die hohe
Selbstbeteiligung hat es der Versicherungsnehmer selbst in der Hand, den einen oder anderen, vielleicht nicht unbedingt notwendigen Arztbesuch, zu unterlassen, weil er ihn ja selbst bezahlen muß. Für den Fall einer ernsthaften Erkrankung und kostenintensiven Therapie ist man jedoch abgesichert.
Da ich schon vor 20 Jahren völlig aus der KK austreten wollte, würde mir ein Tarif mit z.B. 3000,- EURO Selbstbeteiligung bei einem monatl. Beitrag von z.B. 50,- EURO sehr entgegengommen.
Eine Meinung, die sicher nicht jeder teilt, aber eine Möglichkeit, die Gesundheitskosten in Deutschland erheblich zu senken.