Wie im Beitrag zur Gesundheitsreform und den damit verbundenen Änderungen berichtet, können Angestellte die bisher versicherungspflichtig in der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) versichert waren, unter Umständen nun schneller in die Private Krankenversicherung (PKV) wechseln.
Die dreijährige Wartefrist entfällt laut Kabinettsbeschluss zum 01. 01. 2011. Demnach ist das überschreiten der Jahresarbeitsentgeldgrenze (in 2010: 49.950 EUR) in einem Jahr und voraussichtlich für das kommende Jahr ausreichend um den Weg in die PKV gehen zu können.
Doch wie funktioniert das?
Ihr Arbeitgeber meldet Sie ab dem entsprechenden Termin (Bsp. 1.1.) nicht mehr als versicherungspflichtig, sondern als freiwilliges Mitglied in der GKV. Maßgebend ist das Sozialgesetzbuch V. Auf Ihrer Lohnabrechnung finden Sie nun eine “neue” Position. Diese ist mit “Zuschuss zur freiwilligen Krankenversicherung” betitelt. Damit bekommen Sie ab sofort, da Sie nicht mehr versicherungspflichtig sind, einen Zuschuss zu Ihrem Krankenkassenbeitrag. Auch wenn Sie nun in die PKV wechseln, bekommen Sie einen Teil erstattet. Wieviel lesen Sie hier unter dem Titel Arbeitgeberzuschuss.
Nachdem diese Meldung nun vollzogen ist, können Sie sich in Ruhe und ohne Stress entscheiden, ob Sie in der gesetzlichen Krankenkasse bleiben wollen, oder in eine private Krankenversicherung wechseln wollen.
Was muss ich tun?
Wenn Sie bereits wissen, oder vorhersehen können, dass Sie in 2010 den Betrag von brutto 49.950 EUR überschreiten und ihr Einkommen auch in 2011 nicht sinkt, so werden Sie voraussichtlich zum 01. 01. 2010 versicherungsfrei. Doch Achtung! Was genau zur dem Einkommen zählt lesen Sie hier: “Was wird bei der Jahresarbeitsentgeldgrenze berücksichtigt?”
Und lassen Sie sich gesagt sein, nun kommt viel Arbeit auf Sie zu. Viel zu lesen, zu besorgen, verstehen, besprechen und und und.
Fallen Sie nicht auf scheinbar verlockende Werbeangebote herein, welche sich meist als Unsinn von Adresshändlern herausstellt.
1.) Lesen Sie zunächst den Leitfaden zur Privaten Krankenversicherung um einen Überblick und ein Verständnis für die völlig unterschiedlichen Systeme zu bekommen.
2.) Machen Sie sich ausführliche Gedanken, was Ihnen wichtig ist, was die Versicherung leisten muss und was optional drin sein sollte. Hilfe dazu finden Sie bei den Auswahlkriterien oder bei dem Kriterienfragebogen.
3.) Besorgen Sie sich Arztunterlagen, Befunde, Krankenhausberichte. (Ja, der Arzt muss es Ihnen aushändigen. Warum? Lesen Sie im Beitrag zur Auskunftspflicht) Auch hier stehen Ihnen im Downloadbereich Formulare zur Vorprüfung und auch Antragsunterlagen zur Verfügung, so sehen Sie schon jetzt was welche Gesellschaft für Fragen stellt.
4.) Jetzt ist es soweit. Nun können Sie sich perfekt vorbereitet an einen Berater wenden. An einen? Ja, aber achten Sie darauf das dieser spezialisiert ist. Spezialisiert auf das Thema PKV, erfahren und bereit Ihnen auch Referenzen zu nennen. Dabei denken Sie auch daran, ein Vertreter einer Gesellschaft kann und darf Ihnen nur das Produkt seiner Gesellschaft anbieten, ein Mehrfachagent mehrere und ein Makler ebenfalls verschiedene Gesellschaften. Letzter steht auf der Seite des Kunden, die anderen beiden im Lager des Versicherers.
Nun werden Sie in Stunden mühevoller Kleinarbeit und einem Mix aus Lesen – beraten – verstehen und wieder neue Fragen stellen, Lesen – beraten – verstehen langsam in die Richtung kommen, einen oder zwei Tarife herauszufiltern.
Diese werden nie 100% die besten Tarife sein, den gibt es nämlich nie. Sondern es werden die sein, die auf Ihre Situation, Ihren Anspruch und das was SIE FÜR SICH SUCHEN am besten sein.
Und ja, auch diese werden Leistungen nicht bieten, die jede GKV bietet. Aber dafür viele andere, so wie Sie es gern hätten.
Nun aber… viel Spaß bei der Auswahl, einen guten Berater und VIEL ERFOLG!
PS: und noch etwas zum Schluss.
Wenn Sie Tipps von Kollegen, Bekannten, Freunden bekommen, die da lauten “Geh zu Unternehmen XYZ, da bin ich seit Jahren und sehr zufrieden” dann hinterfragen Sie diese Aussagen.
Wie viele Rechnungen wurden eingereicht? Eine Aussage wie “die zahlen immer” ist meist auf wenige kleine Rechnungen gestützt und nicht maßgebend für eine Beurteilung.
Auch Aussagen wie “die haben tolle Leistungen” sind eher schwer zu beurteilen. Neben Sie den Kriterienfragebogen und fragen den schon PKV versicherten wie es in seinem Tarif mit Leistungen so aussieht. Was ist wie versichert? Sollte er es nicht wissen, so mailen Sie mir gern die genauen Tarife, Sie bekommen gern eine Aufstellung der entsprechenden Leistungen als pdf.