Für Kunden und Interessenten ist das Thema Versicherungen oftmals eines, welches sich nur oder zumindest besser mit professioneller Unterstützung lösen lässt. Dazu gibt es die unterschiedlichen Vermittler- und Beratertypen, welche mal mehr und mal weniger unabhängig beraten können. Eine ausführliche Erklärung zu den Beratertypen habe ich bereits in meinem Beitrag:
Wo bekomme ich eine unabhängige Beratung in Finanz- und Versicherungsfragen?
genau beschrieben und auch erklärt, wo die Vor- und Nachteile der einzelnen Vermittler liegen. Doch heute soll es um eine ganz andere Frage gehen.
Ein Versicherungsmakler soll es werden, oder doch zwei oder drei?
Wer sich dann entschieden hat einen Makler zu beauftragen, der steht vor der Qual der Wahl. Soll es ein Büro in der Nähe sein, ein großer Makler mit x Mitarbeitern und Beratern oder doch ein Ein-Mann/Frau Unternehmen? Einer der gerade neu am Markt ist und “frisch aus der Ausbildung alles gelernt hat”, oder lieber jemand der seit Jahren dabei ist? Schwere Fragen, viele Fragen die zu klären sind.
Oftmals möchten dann die Interessenten schon zu viel des Guten, fragen unzählige Kollegen an und machen es dabei nicht gerade einfacher. Manchmal wird sogar vergessen die Anrede zu ändern, da kenne ich als “potentieller Berater” dann auch gleich die Kollegen. Ebenso ist es, wenn viele Kollegen im offenen “cc” der E-Mail zu finden sind.
Generell ist eine Beratung, gerade solche in sehr beratungsintensiven Sparten wie der Kranken- oder der Berufsunfähigkeitsversicherung, eine Vertrauenssache. Es gibt viele Punkte die passen müssen um hier die richtige Entscheidung zu treffen.
Die gesetzlichen Voraussetzungen um eine Zulassung zu bekommen sind identisch. Jeder muss eine entsprechende Grundqualifikation, jeder eine Vermögenschadenversicherung für Beratungsfehler nachweisen und viele weitere Voraussetzungen erfüllen. Doch dann, dann kommen die individuellen Kriterien:
- – die persönliche Qualifikation und Berufserfahrung
- – der eigene Auftritt, Website, Büro etc.
- – das Beratungsangebot (persönlich, via Skype, LiveChat, E-Mail Beratung, Telefonberatung etc.)
- – Empfehlungen, Kundenerfahrungen, Bewertungen
Nun kann ich durchaus nachvollziehen, wenn eine Entscheidung zwischen vielen Unbekannten nicht einfach ist. Interessenten informieren sich im Internet, bemühen “Tante Google” um Fragen zum Produkt oder zur Beratung zu beantworten und landen dann bei dem Makler, oder besser bei vielen Maklern auf der Homepage.
Wie sind Sie eigentlich hier zu diesem Beitrag gekommen?
Nun ist das schon einmal ein erster Schritt, denn auf den Seiten, also dem Aushängeschild des Beraters können Sie schon einige, vielleicht wichtige Informationen und Entscheidungsgrundlagen finden.
- – Überzeugt Sie der Internetauftritt?
- – Finden Sie eher Verkaufsprospekte oder echte Informationen?
- – Sind Formulare, ebooks, Bücher oder Leitfäden vorhanden?
- – Ist der Kollege spezialisiert?
- – Bemühen Sie ruhig nochmals “Tante Google”, diesmal nach dem Berater oder dessen Unternehmen
Als nächsten Schritt sollten Sie einmal den persönlichen oder telefonischen Kontakt suchen. Nur hier lassen sich die Eigenarten des Kunden, aber auch des Beraters klären. Führen Sie ein erstes und unverbindliches Gespräch. Schildern Sie dabei bitte ihrem potentiellen Berater insbesondere folgendes:
- – Was genau interessiert Sie?
- – Welchen Informationsbedarf haben Sie genau?
- – Was genau erwarten Sie von dem Berater?
- – Welcher Bedarf soll abgesichert werden?
Passen wir zusammen?
Schon im ersten Gespräch werden Sie merken, ob Sie “auf der gleichen Wellenlänge” sind. Wie in jedem anderen Gespräch auch, werden Sie schnell merken ob es “passt”, oder eher nicht.
Stellt sich nun heraus, es passt nicht, dann suchen Sie einfach weiter.
Es spricht auch absolut nichts dagegen mehrere Berater gleichzeitig anzufragen und diesen durchaus identische Fragen zu stellen, Fragen welche sich in einem ersten Telefonat oder persönlichen Gespräch klären lassen. Dieses “Kennenlerngespräch” ist nicht nur für die Auswahl wichtig, auch für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist es gut zu wissen, ob der Berater zu dem Kunden passt.
Manchmal passt es auch nicht
Auch das kann passieren und ist auch absolut nicht böse gemeint. In meiner Beratung lehne ich durchaus eine Reihe von Anfragen ab oder gebe diese an Kollegen weiter. Gründe hierfür sind
- – den Beratungswunsch kann ich nicht abdecken (fachlich oder zeitlich)
- – es wurden bereits unzählige andere Kollegen angefragt und beschäftigt
- – “man will nur mal gucken”
- – es passt menschlich nicht
- – die Vorstellungen einer Beratung gehen weit auseinander
Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass eine Beratung aus verschiedenen Gründen nicht zum Erfolg führen kann. Dabei spielen gesundheitliche Gründe eine Rolle, natürlich auch die Notwenigkeit ein passendes Produkt zu finden und mehr.
Es sollte sowohl dem Kunden, aber eben auch dem Berater frei stehen, eine zukünftige Vertragsbeziehung abzulehnen. Hierzu dient das erste Gespräch.
Aber es ist doch wichtig, mehrere Berater zu testen
Ist es doch, oder nicht?
Nun, auch nach einer Beratung kann ein “ungutes Gefühl” bleiben, eines wo Sie sich überredet und nicht beraten fühlen. Das ist eher schlecht und steht einer vernünftigen Beratung und einer fundierten Entscheidung steht dieses gravierend entgegen, Natürlich sollte dann eine weitere Beratung erfolgen, eine bei der Sie sich als Kunde wohlfühlen.
Nur vor vornherein drei oder gar mehr Kollegen gleichzeitig zu beschäftigen und die komplexe Beratung durchlaufen zu lassen, um dann nach fünf, sechs oder zehn Beratungsstunden zweien zu sagen “So, ich entscheide mich jetzt für den Kollegen 1/2/3 und Sie haben umsonst gearbeitet” ist nicht wirklich fair. Fair weil zwei der Kollegen eine sehr gute Beratung machen können und dennoch keinerlei Chance haben diese auch vergütet zu bekommen.
Leider lässt der Gesetzgeber im Bereich der Versicherungsmakler oder Vertreter keine andere Variante der Vergütung zu, eine direkte Bezahlung der Beratung ist so leider nicht möglich. Daher… überlegen Sie sich gut wie Sie Ihren Berater auswählen, versuchen Sie eine fundierte Entscheidung zu treffen und sagen Sie durchaus rechtzeitig ab, falls Sie merken ein anderer Berater gefällt Ihnen besser und Sie sehen in dieser einen Beratung keine Zukunft.
Wenn Sie sich dann begründet und nach sorgfältiger Beratung entscheiden haben, so werden Sie einen Berater haben, mit dem Sie langfristig und vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Klar, alle Eventualitäten kann man nie ausschließen, auch später kann immer noch etwas schief gehen, es können Probleme oder Fehler auftreten. Speziell bei Maklern können Sie auch später noch die Betreuung wechseln, den Vertrag auf einen anderen Kollegen übertragen, jedoch erhält dieser dann natürlich keine Vergütung für die Beratung (die er in den meisten Fällen auch nicht gemacht hat), sondern nur die kleine Bestandsbetreuung, welche die Kosten meist nicht abdeckt, aber dennoch ist es sinnvoll es gegebenenfalls zu überlegen.
Weitere Fragen zur Auswahl der passenden Produkte und meine Leitfäden finden Sie im Downloadbereich oder hier:
- Auswahlkriterien zur BU, den Leitfaden und den Kriterienfragebogen
- Auswahlkriterien zur PKV, den Leitfaden und den Fragebogen
Aus Sicht eines Maklers richtig und nachvollziehbar. Allerdings merke ich als Kunde oftmals erst nach x Stunden ob der Makler wirklich gut ist oder nicht. insofern ist eine Gebühr fürs Kennenlernen für mich ein No-Go. Außer ich als Kunde bekomme ebenfalls Geld (für meine investierte Zeit), wenn der Makler nicht hält, was er verspricht 😉
Kurzversion: Wenn man gut ist, muss man den Vergleich nicht scheuen.