Kaum naht das Jahresende wieder, so kommen auch all die dubiosen komischen Vergleichsportale wieder zum Vorschein. Interessenten werden überschwemmt mit Anfragen ob diese nicht ihre Private Krankenversicherung wechseln wollen, schließlich könne man hunderte, ach gar tausende Euro sparen und das Jahr für Jahr und bei -natürlich- gleichen Leistungen.
Heute wurde in einem Branchenmagazin sogar massiv für ein solches Portal geworben und direkt verlinkt. Erst auf meine Anfrage via Facebookpage des Verlages verschwanden dann diese Links wieder aus dem Artikel. Aber was genau verbirgt sich eigentlich hinter solchen “kostenlosen und tollen Vergleichen”? Um das zu verstehen und auch zu erkennen, warum es so unzählige solcher Seiten gibt, schauen wir einmal etwas näher auf das System dieser Adresshändler Anbieter.
Dabei handelt es sich meistens nicht um Seiten eines Maklerunternehmens, sondern um reine Betreiber eines Portals. Der Interessent wird mit Googlewerbung oder Anzeigen auf eine Seite gelockt und dort wird ein Vergleich zur Privaten Krankenversicherung versprochen. Eines solcher Beispiele sieht dann so aus:
Doch wer nun glaubt, nach dem Klick bekäme er einen Vergleich, der irrt sich gewaltig. Das ist auch nicht der Ansatz der Seitenbetreiber, denn hier geht es weder um eine Beratung zur Privaten Krankenversicherung, noch um tiefgreifende Informationen oder dergleichen. Es geht nur darum, den Interessenten zu einer Eingabe seiner Daten zu bewegen um so eine “Interessentenadresse” zu haben und einen Datensatz zu generieren. Dumm nur, das diese Information da nicht steht und die Erwartung somit ist: “Ich bekomme dann meinen Onlinevergleich”.
Doch was passiert mit dem Datensatz?
Die Adresse und die Angaben werden nun an ein Callcenter weitergeleitet und bei manchen Anbietern noch “qualifiziert”, also falsche Angaben und Datensätze wieder gelöscht. Wenn der Datensatz plausibel ist, dann wird er verkauft. Auf die AGB und die Datenschutzbestimmungen hat man Sie ja hingewiesen und gelesen haben Sie die sicher auch. Wie- Sie haben den kleinen Link übersehen oder nicht alles gelesen, tja- selbst schuld.
Dann geht der Datensatz erst einmal seinen Weg. Entweder im Rahmen von vertraglichen Vereinbarungen an einen Makler oder Vertriebspartner, oder aber im Rahmen so genannter Auktionen wird dieser an einen Berater verkauft. Dieser zahlt für eine Adresse einen Interessenten für die Private Krankenversicherung (PKV Datensatz) zwischen 120 und 250 EUR. Wohlgemerkt nur für die Adresse.
Verkaufsdruck vs. Beratung
Stellen Sie sich vor, Sie haben als Berater nun 10 solcher Adressen pro Woche gekauft und somit 2.000 Euro investiert. Irgendwie müssen sich diese ja wieder refinanzieren und so entsteht schon ganz automatisch ein Druck, irgendwas verkaufen zu müssen. Die Erwartungshaltungen unterscheiden sich aber so gravierend, dass es schwierig ist diese zusammen zu bringen. Während der Interessent (siehe oben) einen (Online-) Vergleich erwartet, will der Makler eine Beratung und am Ende natürlich einen Abschluss, klar- davon lebt er ja.
Ein weiteres Problem besteht darin, das die Informationen zum eigentlichen Thema rar gesät sind. Auf den Portalen finden sich oft nur sehr oberflächliche Infos, Werbetexte und viele, viele Gesellschaftsnamen, denn so kommen mehr Besucher via Google auf die Seite.
Geht es auch anders?
Eine Reihe von Kollegen machen es aber anders und verzichten auf diese Adressen. Die Kunden kommen dort über die Empfehlung anderer Kunden, über die eigenen Website die vorab Informationen und Auswahlkriterien zur PKV bietet oder über gezielte Ansprache. Damit passen die Erwartungshaltungen auch zusammen. Der Anfragende erwartet und wünscht eine persönliche oder telefonische Beratung und genau diese kann der spezialisierte Berater bieten. Bevor eine solche Beratung dann beginnt werden Auswahlkriterien geklärt, Grundlagen besprochen und Schritt für Schritt ein Konzept erarbeitet.
Was Sie tun können?
Wenn Sie Interesse an einem Vergleich oder einer genauen Analyse ihres bestehenden tarifes haben, dann suchen Sie sich einen spezialisierten Berater. Für den Fall das Sie Beamter sind und somit Beihilfeberechtigt, dann empfehle ich Ihnen meinen Kollegen Lars U. Harm, der sich auf diesen Bereich spezialisiert hat. Generell gilt: Wichtig ist eine umfassende Information und genaue Vorkenntnisse. Dazu erhalten Sie im Leitfaden zur Privaten Krankenversicherung, dem Blog oder dieser Internetseite umfassende Informationen. Erst nachdem Sie für sich ein “Grundwissen” geschaffen haben, erst dann suchen Sie sich einen Berater und lassen sich umfassend beraten. So fallen Sie nicht auf “komische Vergleichsrechner” herein und werden gut informiert.
Weitere Informationen:
Leitfaden zur Privaten Krankenversicherung
Unsinniger PKV Werbung- wie finde ich einen Dummen der darauf rein fällt- Teil III