Die Central Krankenversicherung, in der Vergangenheit eher negativ in der Berichterstattung vertreten durch überdurchschnittliche Beitragsanpassungen, Veränderungen in der Tarifwelt und eigenwilliger Auslegung von Aussagen in den Bedingungen, diese verkauft nun wieder Vollversicherungstarife in der Unisexwelt, welche auf den Namen “centra.privat” hören.
Eine grundlegende Änderung fällt sofort auf. Entgegen der bisherigen Tarife, welche mit absoluten Selbstbeteiligungen ausgestattet waren, welche bei der letzten Anpassung mit erhöht wurden und wie bei allen Gesellschaften auch mit angepasst werden können, setzten die neuen Tarife auf prozentuale Eigenbeteiligungen. Das verhindert eine sofortige und ggf. hohe Belastung, denn es sind z. Bsp. nit 750 EUR Eigenanteil bei der ersten Rechnung zu zahlen, sondern nur 10, 20 oder 30%, welche dann auf einen Maximalbetrag von 750, 1.500 oder 3.000 EUR gedeckelt sind.
Die Eigenbeteiligung gilt dabei für alle Bereiche, Krankenhaus, Arzt oder Zahnarzt, wobei bei letztem die maximalen Anteile die der Kunde selbst tragen muss, nicht nach oben gedeckelt sind.
Welche besonderen Leistungen sind es denn?
Die “Werbung” spricht von “Besonderen Highlights für Kinder und Jugendliche”. Dabei handelt es sich um zusätzliche Leistungen, welche hier erbracht werden sollen.
Zusätzliche Leistungen für Kinder und Jugendliche bis Alter 20 | Bis zu 25.000 € bei Eintritt einer schweren Erkrankung, schweren Unfallfolge oder Pflegebedürftigkeit, z.B. für besondere Therapieformen (wie Delfintherapie und Reittherapie) oder behindertengerechter Umbau der Wohnung. |
Darüber kann man nun geteilter Meinung sein. Klar ist es im Fall der Fälle nett, Geld “on top” zu haben um weitere Kosten zu zahlen, dieses ist aber sicher kein Grund der Tarifentscheidung, da die Leistungen auch über andere Leistungsträger abgedeckt werden können. Dabei muss genau beachtet werden, wie diese Sonderleitungen erstattet werden, bzw. wann. In den Bedingungen ist dieses auf der Seite 11 genau geregelt und dort heisst es:
Das Geld muss zudem zweckgebunden eingesetzt werden. Die entsprechende Verwendung ist nachzuweisen und so kann es nicht, anders als zum Beispiel bei einer Dread Disease Versicherung (Schwere Krankheiten) frei verwendet werden. Daher ist genau zu überlegen ob eine solche Absicherung nicht dennoch nötig ist.
Noch ein weiterer Leistungsbereich- neu in der PKV- hat in die Bedingungen Einzug gehalten. Die Erstattung von bis zu 1.000 EUR je Versicherungsfall (also je Erkrankung) für Nachhilfestunden. OK, ein untypischer Bereich für eine Krankenversicherung, aber gut.
Für Jugendliche in Ausbildung, welche das 34. Lebensjahr noch nicht erreicht haben und die Voraussetzungen erfüllen, ist zudem eine Reduzierung es Beitrages während der Ausbildung möglich. Hierbei wird auf die Bildung von Alterungsrückstellungen verzichtet und der Beitrag daher reduziert. Als Voraussetzungen gelten hierbei:
Weitere Leistungen und Veränderungen:
Neu in den Tarifen sind die Umsetzung einiger weiterer Leistungsinhalte in den Tarifen. So wurden die Leistungen bei Psychotherapie auf 50 Sitzungen erhöht, Leistungen für die Versorgung in Hospizen eingeschlossen und auch eine häusliche Behandlungspflege und hauswirtschaftliche Versorgung wird nun geleistet. Mehr zu den Tarifen im allgemeinen jedoch in einem der folgenden Blogbeiträge.
Aber grundsätzlich gilt wie immer: Die Leistungen der privaten Krankenversicherung sind so individuell und unterschiedlich ausgestaltet, dass es “gute” und “schlechte” Tarife im klassischen Sinn nicht gibt. Je nachdem welche Leistungen gewünscht sind, wo die persönlichen Vorlieben und Präferenzen liegen, danach sollten die Leistungen des Tarifs ausgewählt werden.
Fragen die in jedem Fall auch beantwortet werden sollten finden Sie hier:
ausfüllbaren Fragebogen im PDF-Format
und den besten Tarif gibt es sowieso nicht.
Sollte man von einem Unternehmen wie der Central nicht generell abraten? Laut Handelsblatt hat die Central in 2012 ca. 70.000 Vollversicherte verloren. Aus lauter Zufriedenheit wird das nicht gewesen sein 😉 Und nur mit irgendwelchen Sondereffekten kann dieser branchenüberdurchschnittle Verlust auch nicht begründet werden.