Auch in diesem Jahr hat die Bundestanstalt für die Finanzdienstleistungsaufsicht die aktuelle Beschwerdestatistik veröffentlicht und setzt so ihre Information wie in den letzten Jahren fort.
Was wird angegeben?
In der Statistik werden die Beschwerden über Versicherer aufgeführt und in einem Verhältnis zur Anzahl der dort versicherten Personen (zum Stichtag 31. 12. 2011) aufgeführt. Denn nur im Verhältnis macht die Betrachtung Sinn, denn eine Beschwerde auf 4,7 Millionen Versicherte ist etwas anderes, als eine auf 150.000 Versicherte.
Wer ist in der Statistik zu finden?
In der Statistik tauchen auch Unternehmen auf, die nicht im Geschäft der Vollversicherung tätig sind, dennoch aber als Krankenversicherer Risiken versichern. So ist die Hanse Merkur Speziale Krankenversicherung nicht zu verwechseln mit der Hanse Merkur Kranken, denn erstgenannte ist in der Absicherung von Reiseversicherungen tätig.
Niedrigste und höchste Werte
Die geringste Beschwerdequote (0,083444 auf 100.000 Versicherte) hat die Süddeutsche Krankenversicherung, gefolgt von der Alten Oldenburger Krankenversicherung (0,10019), was bei der SDK 5 und der AOL 1 Beschwerde(n) in absoluten Zahlen im Jahr 2012 entspricht. Mit 7 Beschwerden im Jahr 2012 folgt dann die RuV Krankenversicherung, bei einem Versichertenbestand von 552.842 Versicherten ergibt das eine Quote von 0,126618. Im Jahr zuvor waren neben der RuV und der Concordia auch die Alte Oldenburger im “Spitzenfeld”. (Link Grafik 2011)
Auf der Seite der höchsten Beschwerden finden sich die Central Krankenversicherung mit einer absoluten Zahl von 343 Beschwerden bei 1.851.29 Versicherten (Quote 1,85276) und die Gothaer Krankenversicherung (absolut 100, Versicherte 539.300, Quote 1,75654). Den dritten und vierten Platz auf der Seite mit den höchsten Beschwerden nehmen der Münchener Verein (36 Beschwerden bei 251,627 Versicherten, 1,43068) und die Mannheimer Krankenversicherung mit 11 Beschwerden bei nur 77.759 Versicherten (1,4146).
Wie haben sich die Zahlen verändert?
Im Jahr zuvor führten die Gothaer, der Münchener Verein und die Mannheimer die Liste mit den meisten Beschwerden an. (Link zur Übersicht 2011) Eine genaue Übersicht über die Veränderungen in der Anzahl der Beschwerden, Änderungen in absoluten und prozentualen Werten und auch Veränderungen in der Anzahl der Versicherten finden Sie in der Übersicht.
Beschwerden KV 2011 und 2012 im Vergleich
Was sagen diese Zahlen aus?
Zuerst einmal sind diese recht nichtssagend, denn aus der Anzahl der Beschwerden lässt sich nicht auf die Qualität eines Unternehmens schießen. Gründe von Beschwerden können in der Leistungs- oder Vertragsabwicklung liegen und so die Bezahlung von Rechnungen, Streitigkeiten über die medizinische Notwendigkeit oder aber auch über einen Tarifwechsel sein.
Von einem Versicherer kann und sollte der Versicherte auch erwarten können, das dieser sorgsam mit dem Geld der Versicherten umgeht. Das führt dann aber eben auch zu Ablehnungen von nicht (in dem Tarif) versicherten Leistungen, welches wiederum zu Beschwerden führen kann. Somit ist die Beschwerdezahl nichts, was über die Qualität eines einzelnen Unternehmens Auskunft geben kann.
Auch sagt die Statistik nichts darüber aus, wie die Beschwerden ausgegangen sind. So kann es durchaus sein, das der Versicherte bei Abschluss den Vertrag anders verstanden hat oder ihm durch den Berater Leistungen suggeriert hat oder der Kunde erwartet, welche gar nicht versichert sind. All diese Faktoren werden hier nicht erfasst.
Warum dann überhaupt diese Zahlen?
Weil das BaFin diese nun einmal erfasst, in einem Bericht veröffentlicht und Kunden und Interessenten der PKV diese immer wieder in der Beratung ansprechen, so habe ich mich entschlossen diese hier zu veröffentlichen. Eine Auswahl eines Unternehmens, eines Tarifs oder gar eines Wechsels aufgrund solcher Zahlen ist in keinem Fall zu empfehlen!
Da in der BaFin Statistik nur die Zahlen der Versicherten und die Anzahl der Beschwerden angegeben sind und diese nach Gesellschaftsnahmen sortiert sind, hier eine modifizierte Tabelle mit den jeweiligen Werten des Vorjahres und den absoluten/ prozentualen Veränderungen. ACHTUNG: Beschwerden werden nicht prozentual gemessen, maßgebend sind- wie bei Beitragsanpassungen in der PKV auch, absolute Werte. Auch unterscheiden die Zahlen der versicherten Personen nicht nach Voll- und Zusatzversicherten.
Das ist top aufbereitet!!! Wir werden diesen Beitrag morgen, Dienstag, gern auf dem http://www.tagesbriefing.de als Haupt-Nachrichtenquelle verlinken. Danke!