Nachdem wir uns gerade die Senkung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenkasse, oder besser die Senkung der Belastung der Arbeitnehmer angeschaut haben, geht es heute gleich wieder in die andere Richtung. Die Pflegepflichtversicherung steigt 2019 erneut und sicher nicht zum letzten Mal an.
Vorgestern habe ich Ihnen die Auswirkungen der geplanten Rückkehr zur Parität erklärt, hier können Sie das noch einmal detailliert nachlesen.
Heute nun die Nachricht für die Pflegeversicherung. Beitragssteigerungen bis 12% sind da Ankündigung und nötig, oder aber 0,3%-Punkte. Was genau dahintersteckt und wie sich das in Zahlen auswirkt, das zeige ich Ihnen in diesem Beitrag.
Pflegeversicherung steigt 2019 – und es reicht doch nicht
Grund für die Anpassung ist- natürlich, so Gesundheitsminister Jens Spahn- die vorhergehende Regierung. Denn durch die verbesserten Leistungen in der Pflege sind auch die Kosten erneut gestiegen und die Schulden haben sich erneut erhöht. Daher muss dieses durch eine Beitragsanpassung kompensiert werden, was bei einem umlagefinanzierten System auch nachvollziehbar ist.
Wie hoch ist der Beitrag heute?
Im Jahr 2018 zahlen gesetzlich Versicherte für die gesetzliche Pflegepflichtversicherung einen einkommensabhängigen Beitrag. Dieser ist abhängig von dem Einkommen und (als Obergrenze) von der Jahresarbeitentgeltgrenze (JAEG), welche jedes Jahr angepasst wird.
Die Zahlen für 2018 finden Sie hier: Sozialversicherungswerte 2018
Wer heute freiwilliges Mitglied in der GKV und damit auch Mitglied in der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung ist, zahlt also folgende Beiträge.
JAEG: 4.425 € / Monat
davon 2,8% (als kinderlose(r) Versicherte(r) = 123,90 € monatlich
wer Kinder hat zahlt nur
2,55%, also 112,84 € monatlich
Der Arbeitgeber zahlt dabei maximal einen Zuschuss in Höhe des halben Beitrages (ohne den Kinderlosenzuschlag), also maximal 1,275% von 4.425 € = 56,42 €. Damit verbleiben 56,42 € oder aber 67,48 € (ohne Kinder) EIGENANTEIL.
Pflegepflichtversicherung steigt 2019 – Was muss ich mehr zahlen?
Nun, zunächst ergibt sich eine Anpassung der Pflegeversicherung um 0,3 Prozentpunkte. Das klingt ja noch sehr wenig, nur Null Komma irgendwas Prozent, das lohnt ja gar nicht. Doch dabei muss bedacht werden.
0,3 Prozentpunkte von bisher 2,55 Prozentpunkten sind immerhin
ein Anstieg des Beitrages um 11,76%.
Doch weiter zu den Zahlen. Unterstellen wir, die JAEG bliebe gleich, so ergäben sich in 2019 folgende Beiträge.
JAEG: 4.425 € / Monat
davon 3,1% (als kinderlose(r) Versicherte(r) = 137,18 € monatlich = eine Steigerung um 13,28 €
wer Kinder hat zahlt nur
2,85%, also 126,11 € monatlich
Auch von dieser Steigerung zahlt der Arbeitgeber die Hälfte, so es denn einen AG gibt.
Unterstellen wir eine Anpassung der JAEG von +1.350 € p.Jahr (so wie es in den letzten Jahren fast immer war), dann ergibt sich hier folgende Rechnung:
JAEG neu in 2019 nach möglicher Anpassung: 4.537,50 € / Monat
davon 3,1% (als kinderlose(r) Versicherte(r) = 140,66 € monatlich = eine Steigerung um 16,76 €
wer Kinder hat zahlt nur
2,85%, also 129,32 € monatlich
Auch wenn die Beträge als absolute Zahlen dann wieder etwas Beruhigung bieten, dennoch sind die Anpassungen prozentual gesehen recht hoch. Aber, Sie merken auf der Lohnabrechnung natürlich keine Prozente, sondern nur fehlenden Euro.